Ralli Beaumonde

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…ein Australischer Dingo — 29. Juli 2011

…ein Australischer Dingo

Dieses kleine Abenteuer widme ich dem von mir geschätzten, aber sonst mir nicht bekannten Amsterdamer Simon Carmiggelt und seinen wunderschönen „Abenteuer mit Kinder“-Geschichten.

Als die Kinder noch klein waren, haben wir gelegentlich ausgiebige und sehr schöne Besuche in den Frankfurter Zoo unternommen.
Es ist in Erinnerung geblieben, dass es allen Beteiligten gut getan hat. Natürlich gab es Eis, Getränke, Essen und viel zu sehen und zu erzählen.
Ein Erlebnis ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Gegen Ende des Rundganges, nachdem die Gebäude verlassen wurden, und man sich z. B. auch an seltenen Insekten satt gesehen hatte, bummelten wir im Freibereich an den Giraffen vorbei und kamen zu den „Australischen Dingos“, so war es zu lesen, eine Art wolfsähnlicher Hunde.
Ich war schon etwas vorausgegangen und kam zu dem Freigehege vor dem ein Münzautomat mit einer schwarz-weiß Abbildung auf einem Pfosten montiert war, ähnlich den Fernrohren an hoch gelegenen Aussichtspunkten, bei denen man gegen Münzeinwurf eine zeitlang durch das dann freigeschaltete Fernrohr sehen kann.
Allerdings gab es hier nichts zu sehen, sondern zu hören. Ich hatte allerdings kein Interesse, dort Kleingeld einzuwerfen und mir einen Kurzvortrag anzuhören, aber es kam mir eine spaßige Idee, die mich plötzlich reizte: Ich tat so, als ob ich passende Münzen aus meiner Tasche entnehmen würde und es sah ziemlich echt aus, als ob ich sie in den Automaten werfen würde.
Ein Blick zurück bestätigte mir, dass die Familie interessiert war, zu erleben, was nun geschehen würde. Ich nahm die Kinder wahr, die zu mir Richtung Automat aufschlossen.
Als sie nahe genug herankamen, gelang es mir mit professioneller, verstellter Blechautomatenstimme aus der Fantasie heraus, einen flüssigen Vortrag – natürlich frei erfunden und mit den blödsinningsten Fakten – überzeugend zu simulieren.

Offenbar waren meine Kinder und meine Frau angetan von dem, was – vermeintlich – der Automat von sich gab. Schließlich war es auch wissenschaftlich! Umsehen konnte ich mich ja nicht, weil ich unerkannt weitersprechen musste.
Die Sache lief gut, ich wundere mich heute noch, woher mir die flüssigen, pseudowissenschaftlichen Erklärungen zur Familie des Australischen Dingos zuflossen.
Selbst das Lachen konnte ich unterdrücken, aber dann wurde es nach gut einer Minute doch eng.
Eine Minute frei improvisieren ist länger, als man sich so vorstellt. Jedenfalls lief es wunderbar und ich wagte einen Blick zurück zu meinen beindruckt zuhörenden Kindern.. ja, aber es traf mich fast ein Schlag, denn da standen nicht nur die Kinder sondern eine erheblich Anzahl Zoobesucher, die andächtig dem Dingo-Automaten zuhörten.

Der hörte plötzlich auf zu sprechen. Und ich habe mich beeilt, so schnell wie möglich wegzukommen.
Ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich mir ziemlich albern vorkam. Aber zurückdenken, tue ich gerne noch. Schöne Zeiten… im Zoo.
Bis bald..
Ralli Beaumonde
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